3R Wagnerei- und Biegereigeschichte

Es ist unglaublich, wie sich die Welt in dieser Zeit verändert hat. Wir machen es hier so wie alle, wir erinnern uns nur ans Schöne und Lustige, das nicht so Tolle ist ja zum Glück längst wieder vergessen.

1930

Der Wagnergeselle Ernst Graf kauft im Alter von 27 Jahren die heutige Betriebsliegenschaft an der Kirchstrasse 1 in Sulgen. Die am Haus angebaute Scheune mit Stall wurde zur hellen Wagnerei umgebaut und von Anfang an baute er auch Schlitten für den Verkauf ab Werkstatt. Der vorherige Besitzer Emil Landenberger hatte dort, noch in seinem Wohnzimmer,  die Raiffeisenbank Region Sulgen gegründet und betrieben.

(Bild: Archiv 3R AG)
Die Kirchstrasse in den 1930er Jahren. links die Wagnerei Graf

1935

Das Holzbiegewerk in Frauenfeld musste wegen der Wirtschaftskrise seinen Betrieb einstellen, Maschinen und Inventar wurden versteigert. Die Zunft der Thurgauer Wagner beschliesst an einer ausserordentlichen Mitgliederversammlung, dass nur der Wagnermeister Graf aus Sulgen ein Gebot abgeben wird und dass niemand sonst mitbieten würde. Die Absprache gelingt und das Know- How des Biegens bleibt in der Region.

(Bild: Archiv 3R AG)
Blick in die frisch eingerichtete Werkstatt mit „modernem“ Maschinenpark mit Elektromotor und Transmissionsantrieb

neu eingerichtete Werkstatt ca. 1930

1936

In einem extra erstellten Anbau wird die Dampfbiegerei eingerichtet. Die Kufen- Lieferungen an die Davoser Wagner wie Angerer und Ettigner können zusammen mit dem Kundenstamm aus Frauenfeld übernommen werden..

1947

Nach dem Ende des 2. Weltkrieges ist auch die kurze „Renaissance“ der Wagnerprodukte vorbei. Der letzte hölzerne Brückenwagen verlässt die Werkstatt in Sulgen. Für ein denkwürdiges Bild stellt man sich vor der Werkstatt (dem heutigen Büro) noch einmal dem Fotografen.
Im gleichen Jahr wird, durch den Bau einer kleinen Gatter- Sägerei, versucht die Wertschöpfung zu erweitern. Wobei deren Betrieb wegen zu geringer Auslastung einige Jahrzehnte später wieder eingestellt wird.

(Bild: Archiv 3R AG)
Personen von links nach rechts: Der Firmengründer Ernst Graf (1903), die Kinder Kurt, Heinz, Herbert und rechts vom Wagen der damalige jun. Chef Ernst Graf (1926). Dann die Wagnergesellen Bruno Broger und Lenard Reller, das Kind ist uns leider unbekannt.

Fam. Graf 1947

1948

Winterolympiade 1948

Im Olympiajahr arbeitet Ernst Graf junior bei der Wagnerei in St. Moritz als Skiwagner. Beim Skiservice für die verschiedenen Athleten lernt er viel über den damaligen Stand der Technik im Skibau. Der angehende Jungunternehmer erkennt den Zukunftsmarkt des Wintersports. Aber in den folgenden Jahrzehnten werden viele Schweizer Skiwagner on der neuen Technik überholt und von grossen Firmen abgehängt. Moderne Beläge, Stahlkanten und Sandwich- Verleimungen werden eine industrielle Herstellung erfordern.

Aber für die Gründung des Ski- und Sportgeschäfts in den 60er Jahren kann die Familie Graf auf grosses Know- How und Erfahrung bauen. Was die Kunden sehr zu schätzen wussten.

1959

Nach wie vor werden in der Schweiz die Davoser Schlitten und Skier von einigen, regionalen Kleinbetrieben hergestellt. Über viele  Jahrzehnte beziehen diese, die gebogenen Rohlinge von der Holzbiegerei in Sulgen.

Skiwagner 1959
Skis von Hand herstellen

1964

Herbert und Ernst Graf jun. übernehmen die Firma von Ihrem Vater. Die beiden setzen auch auf den sich immer mehr verbreitenden Skisport. Hatte Ihr Vater schon in seiner Wagnerei die ersten Ski hergestellt, setzten auch Sie, neben dem Holzbiegen, auf die Herstellung von Skiern.

(Bild: Archiv 3R AG)

1965

Es kommt ein kleines Verkaufsgeschäft für Ski- Wintersportartikel dazu. Skier und Schlitten aus Holz werden, wie damals üblich, noch selber hergestellt.

(Bild: Archiv 3R AG)
Wintersport wird immer beliebter, hier ein Schlittelrennen auf der Rigi in den 1960er Jahren

Dachstuhl aus

1971

Die Werkhalle, der heutige „Maschinensaal“ wird erstellt.

1972

Die grosse Lagerhalle zum Lagern des Eschenholzes wird erstellt.

1986

Ernst und Herbert Graf gründen zusammen eine Aktiengesellschaft, die Graf Holzwaren AG.

1987

Die Gebrüder Graf kaufen das Ladengeschäft an der Hauptstrasse 26 um darin ein Wintersportgeschäft zu betreiben. Der Name Ski GRAF Sulgen wird definitiv zur Marke in der Region. Das Geschäft wird erfolgreich bis ins Jahr 2002 geführt. Dann ist die Zeit der kleinen Ski- Spezialisten Geschäfte im Unterland vorbei. Die grossen Ketten wie Ochsner- Sport, Intersport und Andere dominieren im Markt.

2001

Der gelernte Wagner und Schreiner- Werkmeister Erwin Dreier tritt als Geschäftsführer in die Firma ein.

2002

Wie geplant wird die Graf Holzwaren AG im August von Erwin Dreier übernommen.

„Back to the roots“ heisst die neue Strategie man konzentriert sich wieder einzig und alleine auf die beiden Kernkompetenzen, die wohlbekannte Schlittenmarke, und das Dampfbiegen.

Portrait
Auszubilderner Wagner

2007

In der Wagnerei in Sulgen werden nach einem Unterbruch von über 10 Jahren wieder Junge Leute zu Wagnern ausgebildet. Seit August 2014 heisst der Beruf neu: Schreiner Fachrichtung Wagner.

2014

Seit über 12 Jahren ist das Unternehmen im Besitz des Wagners Erwin Dreier. Er entschliesst sich, die Firma neu zu positionieren. Das neue Logo mit den 3 Ringen, die Dreiringkette, ist das Symbol von Zusammenarbeit. Es symolisiert auch die 3 Ressorts der Firma: Die 3R Original Davoser Schlitten, Die 3r Wood Artists in der Holzbiegerei und unsere Herkunft wie auch die Zukunft, Die Wagnerei und Lehrlingsausbildung

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